Merkt die Werbung COVID19?

Lernkurve
Nach wie vor, all abendlich, preisen glückliche Menschen die Reinheit ihrer Wäsche an, wiederholt ein bayrischer Bariton genussvoll den Namen eines Müslis und benetzt ein Surfer mit seinem Surfbrett in der Hand seine Füße im Meer, um dann umzukehren und seinen neuen Mercedes spazieren zu fahren. Sinniger Weise, läuft beiläufig der Song „La dolce Vita“, der einen Lebensstil impliziert, der nun gar nichts mit dem Lebensstil der Italiener vor einigen Wochen zu tun hat, und vermutlich auch nicht dem Lebensstil der Italiener als auch sonstigen Europäer gleicht, der uns in den nächsten Wochen erwartet.
Merkt die Werbung noch was? Ich erwarte ja nicht, dass die Werbung eine ähnliche Empathie offeriert, wie die Musiker, mit dem Lied „Nearer my god to thee“, beim Untergang der Titanic offenbarten. Ein wenig mehr Realismus wäre aber angebracht.
Die Bett1 Werbung trägt der Situation einigermaßen Rechnung. Immerhin liegen die beiden jungen Männer auf den Matratzen mindestens 1,50m voneinander entfernt.
Die EDEKA Werbung „Supergeil“, lässt dagegen jeden Realitätsbezug zu COVID19 vermissen. Abgesehen von dem sexistischen Text, fehlt eindeutig die Maske vor Mund/Nase! Wie will EDEKA seinen Kunden hier Vorbild sein und den Masken Zwang in den eigenen Geschäften durchsetzen?
Ich frage mich immer, wie fühlt ein Familien Vater, dessen Geschäft gerade den Bach herunter ging und jetzt Harz IV beantragen muss, wenn er die abendliche Werbung sieht? Oder die ganzen Menschen, die in den letzten Monaten Verwandte und Freunde durch COVID19 verloren haben, wenn sie die Werbung sehen. Den Fernseher kann man ja noch meiden. Aber Radio, Internet oder Plakatwerbung?
Richard David Precht sagt in einem Interview der Frankfurter Rundschau bezüglich der Folgen COVID19:
„Die Gesellschaft stellt sich jetzt selbst auf den Prüfstand. Sie gewinnt ein bisschen Distanz zu sich selbst und hat die Möglichkeit, über Dinge nachzudenken, für die ansonsten angeblich die Zeit, die Energie oder das Geld fehlen. Ich glaube, dass die Bereitschaft der Menschen gewachsen ist, den Weg der Veränderung mitzugehen.“
Die Menschheit hat die „Möglichkeit“! Das denke ich auch. Ich bin mir aber sicher, die Möglichkeit wird nicht genutzt! Wir leben in einer Gesellschaft, die durch die Regierenden, die sich selbst auch am nächsten sind, in ihrem Hedonismus mit Milliarden supported wird: “Hedonismus-Support!”
Ein Indikator für den galoppierenden Hedonismus, ist die Werbung. Hier wird einerseits so getan, als wäre alles in Butter, andererseits werden hier Bedürfnisse für Dinge geweckt, die kein Mensch zum Leben benötigt.
Anstatt den folgenden Generationen einen riesigen Schuldenberg aufzubürden, hätte die Regierung auch anders handeln können. Sie hätte auf 70% ihrer Einkünfte verzichten können und einen radikalen Wechsel weg vom Hedonismus hin zum einfachen Leben forcieren können. Und hier möchte ich zwei weitere Zitate des Interviews mit dem Philosophen Professor Richard David Precht zitieren:
1. „Wir haben doch im Alltag weithin vergessen, dass wir biologische Lebewesen sind. Bei jungen Leuten habe ich immer den Eindruck, dass sie glauben, eher mit ihren Smartphones verwandt zu sein als mit Tieren und Pflanzen.“
Wobei ich bei den Pflanzen und Tieren nur den gemeinsamen Verursacher unterstelle.
2. „Wenn wir aus dem Diktat des Wachstums ausbrechen, produzieren wir Arbeitslose – mit allen sozialen und politischen Folgen. Wenn wir aber aus diesem ökonomischen Zwang nicht aussteigen, vernichten wir die natürlichen Lebensgrundlagen dieses Planeten.“
Im Weiteren tut Precht seine Enttäuschung über die Grünen kund, sich aus Wahl taktischen Gründen, relativ zurück haltend in Bezug auf die Corona Krise zu verhalten. Trotzdem setzt er sein Vertrauen auf die Demokratie!
Und hier kommt ein Punkt, der mir unerklärlich ist? Wer ein wenig die Geschichte der Menschheit kennt, sollte erkennen, dass die Menschheit, und ganz besonders die Regierenden, über eine Lernkurve verfügen, die sich kontinuierlich mit schwachen Peaks nach oben und unten, knapp über dem Nullpunkt bewegt.
Mit einigen wenigen Aussagen der Bibel, kann man das Geschehen auf den Punkt bringen:
Prediger 8:9
„Der Mensch wird immer zum Schaden des Menschen herrschen!“
Psalm 46:2,3:
„Darum werden wir uns nicht fürchten, wenn die Erde eine Veränderung erfährt (Klimawandel). Und wenn auch die (Eis) Berge ins Herz des weiten Meeres wanken, wenn auch seine Wasser schäumend überschäumen mögen.“
Offenbarung 11:18
„Und die Nationen wurden zornig (über die Machthaber)….und Gott wird die verderben, die die Erde verderben.
Apostelgeschichte 17:31:
„Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde richten wir!“
Meine Meinung? Bei einer Lernkurve nahe Null, hat die Menschheit dieses Gericht verdient!“